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Die Zukunft der APIs in der Versicherungswirtschaft

Für die Versicherungsbranche stellt die voranschreitende Digitalisierung eine massive Herausforderung dar, bietet aber gleichermaßen Potentiale und Möglichkeiten. Eine zentrale Rolle spielen dabei APIs (Application Programming Interfaces). Die Daten im Versicherungswesen sind jedoch vielfältig, was deren Einsatz häufig kompliziert und kostenintensiv macht.

Wir haben daher nicht nur einen Blick auf den aktuellen Einsatz geworfen, sondern auch 4 mögliche Szenarien zur künftigen API-Entwicklung skizziert. Internationale Plattform? Mehrere Standards ohne Konsolidierung? Lesen Sie im Artikel, wie die zukünftige Anwendung aussehen kann.

APIs sind bereits jetzt unverzichtbar
Schnittstellen ermöglichen den Datentransfer zwischen Systemen und werden in der Wirtschaft bereits vielfach eingesetzt. APIs sind für Organisationen das Werkzeug, um eigene digitale Inhalte der Außenwelt anzubieten – und zwar so, dass diese nahtlos eingebettet werden können.
Schnittstelle_Funktion
Simple Beispiele sind Datenabfragen (z.B. Google Maps API für Adress-Suchfelder) wohingegen kompliziertere APIs gesamte Prozesse exponieren (z.B. Stripe-API zur Abwicklung einer Zahlung).
APIs im Versicherungsmarkt
Die APIs im Versicherungsmarkt mit dem meisten Traffic sind jene zum Austausch von Vertragsdaten. Makler nutzen digitale Lösungen, die über APIs von Versicherern Verträge ihrer Kund:innen abholen. Wachsende Wichtigkeit haben APIs, die den Prozess „Abschluss eines Versicherungsproduktes“ darstellen: Berechnung von Tarifen, Offert-Generierung, Antragserstellung und -Übermittlung.

Vereinfacht dargestellt stehen auf der einen Seite Versicherer, die APIs anbieten, und auf der anderen Seite Distributoren, die mittels ihrer Software diese APIs konsumieren. Mit der „Steckdose-Stecker Analogie“ stellt man sich zunächst vor, dass diese beiden Seiten sich je nach Bedarf beliebig andocken können.
Schnittstelle_Bsp_direkteVerbindung

In Wahrheit wird es um einiges komplizierter. Die Standardisierung der Schnittstellen gelingt bisher nur eingeschränkt, obwohl es große Bemühungen in diese Richtung gibt (z.B. OMDS, BiPRO, CISL, Open Insurance Ontology, ACORD). Schnittstellen von zwei Versicherern sind aus mehreren Gründen nie gleich. Das hat zur Folge, dass es eine eigene Branchennische für Anbieter gibt, die für die beiden Seiten die Verbindungen herstellen.

Manche dieser Anbieter (z.B. Vergleicher) kapseln ein oder mehrere APIs, beispielsweise um das Datenformat zu harmonisieren oder um einen Authentifizierungsschritt zu vereinfachen. Das ergibt ein heterogenes Netz aus Proxies, vorzustellen als Zwischenstationen im Datenfluss zwischen Versicherern und Distributoren.

Schnittstelle_Bsp_direkt-Vergleicher-Proxy
Eine wesentliche Ursache für diese Verstrickung ist der hohe Aufwand, der gefordert ist, um APIs bereitzustellen und anzubinden. Der Hauptgrund liegt unserer Einschätzung nach in der Vielfältigkeit und Komplexität der zugrundeliegenden Daten:
  • Versicherungsprodukte sind individuelle finanzielle und rechtliche Konstrukte
  • Es gibt unterschiedliche Produktmodelle zwischen Versicherungsunternehmen und Sparten
  • Umfangreiche Aspekte der realen Welt müssen modelliert werden
  • Vielzahl an vertrieblichen Metadaten muss verarbeitet werden (Vermittlernummern, Kontierungsdaten, Rahmenvertragsdaten, Großkundennummern, Zahlungsdaten, Dokumente, …)
💡 Es ist eine andere Herausforderung über APIs einen mehr-seitigen, dynamischen Vertrag mit langfristigen finanziellen Folgen abzuwickeln, als über APIs in einer Adressdatenbank nachzuschlagen.
Der Druck auf erhöhte Investitionen wächst
Endkund:innen haben steigende Erwartungen an die Qualität, Inhalte und Verfügbarkeit von digitalen Lösungen. Da APIs ein Schlüsselelement sind, um solche Lösungen zu ermöglichen, erhöht das den Druck auf höhere Investitionen. Nachfolgend haben wir 4 Features skizziert, die mehr und mehr von Nutzern gefordert werden:
  • Integrierte Self-Service Angebote für Endkund:innen, um Versicherungsprodukte abzuschließen
    (Affinity, Embedded Insurance)
  • Alle Produktpartner eines Mehrfachagenten oder Maklers sind in einer maßgeschneiderten Applikation ohne Systembruch verfügbar
  • Deeplinks für Endkund:innen, die Hybrid- und ROPO-Beratung ermöglichen. Zum Beispiel wird ein Kunde von seinem Berater auf einen bereits für ihn zugeschnittenen und über API berechneten Vorschlag via Mail verlinkt
  • Hohe Performance, Realtime Pricing und Realtime Dunkelverarbeitung
💡 Um den entsprechenden Reifegrad zu erreichen, sind höhere Investitionen und auch eine kritische Masse an Nutzung und Traffic notwendig. Werden Versicherungen diese Investition für sich tragen, oder werden diese durch Institutionen oder Dritte konsolidiert?
4 Szenarien: Wo geht die Reise hin?
Die Möglichkeiten zur künftigen Entwicklung von Schnittstellen sind vielfältig, weshalb wir vier denkbare Szenarien skizziert haben.
 
Szenario A: API Aggregator Plattform
  • Internationale Plattform, auf der Versicherer ihre Schnittstellen ausgewählten Partnern anbieten
  • Kollaborative digitale Umgebung für Expert:innen und Entwickler, Tooling
  • Cloud native: Betrieb durch Versicherer oder durch den Plattformanbieter möglich
  • Proprietärer, aber offen verfügbarer Schnittstellen-Standard
  • Die Plattform stellt die nötige technologische Grundstruktur für hochqualitative APIs mit stetig wachsenden Features
Szenario-1
 
Szenario B: Standards 2.0
  • Szenario B: Standards 2.0
  • Einer der Standards greift der Plattform durch starke Entwicklung vor, wahrscheinlich international
  • Tooling Suite für Entwickler und Expert:innen auf Versicherer- und Konsumentenseite
  • Mit dem bereitgestellten Tooling ist der Out-of-the-Box Betrieb von Schnittstellen für Versicherer möglich
  • Standards und Tooling Suite sind offen verfügbar
  • Andere Standards verschwinden oder nehmen eine Nischenrolle ein
Szenario-2
 
Szenario C: Schnittstellen werden einfacher
  • Produkte werden industrieweit vereinfacht
  • Schnittstellen können viel einfacher standardisiert werden und kosten weniger und weniger
  • Es setzen sich mehrere Standards durch und bleiben gleichzeitig im Markt
Szenario-3
 
Szenario D: Keine Konsolidierung
  • Verschiedene Standards bleiben im Markt, die Entwicklung ist vergleichsweise langsamer
  • Die höheren Investitionen werden auf allen Seiten getragen
  • Wirklich hochqualitative Lösungen erreichen nur große Player (sowohl Versicherungsunternehmen als auch Distributoren)
Szenario-4

Von der Entwicklung in Richtung einer internationalen Plattform, bis hin zur Option, dass mehrere Standards im Markt bleiben. Ist eines dieser Szenarien für Sie in den nächsten 10 Jahren denkbar? Teilen Sie gerne Ihre Meinung mit uns, wir freuen uns auf den Austausch.

 

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